Fragen und Antworten

Charta Service

Wissenswertes

Durchforstung hilft gegen Trockenstress

Forschungsergebnisse zeigen langfristigen Einfluss von Durchforstungseingriffen in jungen Fichtenbeständen

 

Welche waldbaulichen Möglichkeiten gibt es, Fichtenbestände in Zeiten des Klimawandels zu stärken? Ein Langzeitprojekt von Wissenschaftlern der Georg-August-Universität Göttingen ergab: Durch konsequentes und wiederholtes Durchforsten wird das Trockenstressrisiko von Nadelholzbeständen herabgesetzt.

 

Reine Fichtenbestände reagieren besonders sensibel auf Trockenheit. Mit dem Klimawandel vor Augen, ist in der deutschen Forstwirtschaft der Umbau hin zu Mischbeständen in vollem Gange. Doch was ist mit jungen Fichtenbeständen? Für diese Altersklassen wird der Waldumbau ökonomisch schwierig. Forscher suchen daher nach Möglichkeiten, wie sich in dieser Umbauphase junge Fichtenbestände mit waldbaulichen Maßnahmen stabilisieren lassen.

Zehnjähriges Durchforstungsexperiment

Bekannt ist, dass sich eine Durchforstung – eine Reduzierung der Baumzahl – positiv auf den Wasserhaushalt der verbliebenen Bäume auswirkt. Doch für wie lange hält diese Wirkung an? Wissenschaftler der Georg-August-Universität Göttingen sind dieser Frage mit dem Forschungsprojekt „Langfristiger Einfluss von Durchforstungseingriffen in Fichtenbeständen auf die Verminderung des Trockenstressrisikos“ – gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR), nachgegangen.

Die Göttinger Forscher der Abteilung Waldbau und Waldökologie der gemäßigten Zonen um ihren Leiter, Professor Christian Ammer, konnten dazu auf eine Versuchsfläche zurückgreifen, auf der sie in einem zehnjährigen Durchforstungsexperiment die Baumzahlen in einem zu Versuchsbeginn 26-jährigen Fichtenbestand parzellenweise unterschiedlich stark verringerten.

Alle fünf Jahre kräftig durchforsten

Die Ergebnisse im Abschlussbericht können wie folgt zusammengefasst werden: Mit zu Beginn kräftigen Auslesedurchforstungen (Entnahme von zwei bis drei Bedrängern) und im Abstand von etwa fünf Jahren wiederholten Eingriffen lässt sich die Wasserverfügbarkeit für die verbleibenden Bäume erhöhen. Damit werden der Wasserverbrauch des Gesamtbestands und das Trockenstressrisiko des Einzelbaumes reduziert. Extrem starke Eingriffe verstärken diesen Effekt zwar kurzfristig, führen aber zu einer den Wasserverbrauch erhöhenden Bodenvegetation und zu starken Einbußen in der Produktivität.

Veröffentlichungen in internationalen und begutachteten Fachzeitschriften sowie in einem deutschsprachigen Aufsatz sind in Vorbereitung.

FKZ 22019514  Link zum Abschlussbericht : https://www.fnr-server.de/ftp/pdf/berichte/22019514.pdf

Was geschieht mit jungen Fichtenbeständen in Zeiten des Klimawandels? Für diese Altersklassen wird der Waldumbau hin zu Mischwäldern ökonomisch schwierig. Gefragt sind waldbauliche Maßnahmen für diese Umbauphase. Foto: FNR/Kühling
Was geschieht mit jungen Fichtenbeständen in Zeiten des Klimawandels? Für diese Altersklassen wird der Waldumbau hin zu Mischwäldern ökonomisch schwierig. Gefragt sind waldbauliche Maßnahmen für diese Umbauphase. Foto: FNR/Kühling
Wissenschaftler der Georg-August-Universität Göttingen nahmen auf einer Versuchsfläche mehrere verschieden starke Eingriffe vor. Eine undurchforstete Kontrollfläche ist im Bildhintergrund zu sehen, die empfohlene kräftige Auslesedurchforstung im Bildvordergrund. Die goldenen Folien decken die Saftflusssensoren ab, mit deren Hilfe die Transpiration der Bäume gemessen wurde. Foto: Dr. Timo Gebhardt
Wissenschaftler der Georg-August-Universität Göttingen nahmen auf einer Versuchsfläche mehrere verschieden starke Eingriffe vor. Eine undurchforstete Kontrollfläche ist im Bildhintergrund zu sehen, die empfohlene kräftige Auslesedurchforstung im Bildvordergrund. Die goldenen Folien decken die Saftflusssensoren ab, mit deren Hilfe die Transpiration der Bäume gemessen wurde. Foto: Dr. Timo Gebhardt