Bauen mit Holz in Stadt und Land

Handlungsfeld

Bauen mit Holz

in Stadt und Land

Neubau und Sanierung

Wurden zu Beginn der 1990er-Jahre noch lediglich sechs Prozent der Ein- und Zweifamilienhäuser in Holzbauweise errichtet, so hat sich ihr Anteil vom Jahr 2000 (12,3 %)
bis 2019 (20,3 %) auf rund 20 Prozent fast verdoppelt. Ganz anders sieht es bei den Mehrfamilienhäusern in Holzbauweise aus. Hier liegt der Anteil bislang bei rund drei Prozent. Auch im mehrgeschossigen Wohnungsbau beschränkt sich das Bauen mit Holz auf wenige Referenzbauten und Leuchtturmprojekte. In den Städten ist der Holzbau damit noch deutlich unterrepräsentiert. Dies obwohl die technischen und wirtschaftlichen Vorteile des Baustoffs auf der Hand liegen, wenn es darum geht, den wachsenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in den Städten zu decken: Kurze Bauzeiten, ein geringes Gewicht bei hoher Tragfähigkeit und Flexibilität bei der Aufstockung von Gebäuden oder der Wohnraumerweiterung sind Pluspunkte gerade bei der Nachverdichtung im urbanen Raum.

Neben dem Neubau spielt die Modernisierung und Sanierung von Gebäuden eine bedeutende Rolle. Etwa zwei Drittel des im Bauwesen eingesetzten Holzes finden dort Verwendung, z. B. bei der Neuschaffung von Wohnraum oder bei der energetischen Gebäudesanierung. Rund 75 Prozent der ca. 40 Millionen Wohneinheiten in Deutschland wurden vor 1979 errichtet und weisen damit einen erhöhten Sanierungsbedarf auf. Hier kann Holz energieeffiziente Lösungen (z. B. energieeffiziente Wärmedämmung) bieten.

Anteil Eigenheime in Holzbauweise

Genehmigungen Eigenheime

Die Abbildung der Landkreise und kreisfreien Städte zeigt: Im Norden von Deutschland und in den großen Städten hat der Holzbau noch deutlich Nachholbedarf.

Potenziale im Holzbau nutzen

Während das Bauen mit Holz im Ein- und Zweifamilienhausbau etabliert ist und sich seit Jahren wachsender Beliebtheit erfreut, werden Mehrfamilienhäuser wie auch Gebäude im Nichtwohnbau (z. B. Büro- und Verwaltungs- oder Industriegebäude) deutlich seltener in Holzbauweise konstruiert. Gerade hier liegen jedoch besondere Potenziale, auf die die Charta für Holz mit den Schwerpunktthemen Urbanes Bauen und Holzbaumärkte mit hohem Potenzial fokussiert.

Zur Erschließung dieser Potenziale sind unterschiedliche Maßnahmen notwendig. So ist das Know-how z. B. für Mischbauweisen weiterzuentwickeln. Gleichzeitig sind Strukturnachteile der von kleinen und mittleren Unternehmen geprägten Holzbaubranche zu überwinden, etwa beim großvolumigen Bauen oder auch bei der Vergabe von Bauaufträgen durch die Öffentliche Hand.

Neben diesem spezifischen Entwicklungsbedarf ist das Bauen mit Holz mit übergreifenden Hemmnissen verbunden, deren Abbau einen weiteren Schwerpunkt der Charta für Holz darstellt, sodass der Holzbau gegenüber anderen Bauweisen nicht benachteiligt ist und ein fairer Wettbewerb mit anderen Industrien und Materialien ermöglicht wird.

Das Schwerpunktthema Klimaschutzwirkung im Bauwesen widmet sich auf verschiedenen Ebenen der Frage, wie die Potenziale und Effekte der Holzverwendung für den Klimaschutz bewertet, verbessert und angemessen berücksichtigt werden können.